Das «Theater auf Stelzen» begleitete die 100-Jahr-Feier des Staatstheaters Cottbus
Die zeitlosen, großen Gestalten transportierten die Idee des Theaters von der Bühne drinnen nach draußen auf die Straße
1800 Schulkinder hatten am 1. Oktober beim 100. Geburtstag des Staatstheaters Cottbus eine Begegnung der besonderen Art: Nach der Führung samt Bühnenzauber im Inneren des geschichtsträchtigen Hauses empfingen sie vor den Toren des Theaterhauses riesige, spaßige Vogelgestalten. Die stelzenden Hünen des Landsberger «Theater auf Stelzen» geleiten die Schüler gruppenweise zum dahinter gelegenen Park und den bereit stehenden Geburtagskuchen.
Den Kindern Theater in seiner ganzen Bandbreite nahe bringen, das war das Anliegen des Organisators, des Cottbuser Opernspielleiters und Regisseurs Hauke Tesch. Mit diesem vormittäglichen Auftritt eröffneten die Stelzer die fünftägige Festwoche zum Theaterjubiläum und zeigten, wie Schauspiel auch den öffentlichen Raum zur Bühne macht und so für jedermann zugänglich wird.
Am Geburtstagsabend dann lag ein roter Teppich aus; hoher Besuch wird erwartet. Es weht ein heftiger Wind, später fängt es zu regnen an. Die Stelzer wirken wie aus einem Märchen entsprungen, fremd und vertraut zugleich. Sie begrüßen die heraneilenden Gäste am Theatereingang.
Bundespräsident Horst Köhler, seine Frau Eva Luise, die Brandenburger Kulturministerin Johanna Wanka und den Cottbuser Bürgermeister Frank Szymanski werden von ihnen willkommen geheißen.
Beim folgenden Fototermin sind die Stelzenläufer Blickfang, bilden einen reizvollen Rahmen, steigern die Sympathie der grauen Politik. Wo auch immer sie ums Haus herum in Erscheinung treten – pantomimenhaft, herrschaftlich und so weit oben - bereichern sie die Szene; ja, allein durch ihre Anwesenheit verwandeln sie die Kulisse des Theaters und sogar die Gehwege in einen zeitlos verwunschenen Ort.
Die Stelzer waren neben der eigentlichen Bühneninszenierung ein Highlight des Abends. Sie stellten - ähnlich wie bei der 100-Jahr-Feier des Bayreuther Theaters - für die vielen Menschen auf der Straße, die keinen Platz mehr in den Theaterräumen gefunden hatten oder vielleicht noch nie im Theater gewesen waren, eine Verbindung vom Inneren des Festspielhauses nach draußen her, trugen mit ihren Stelzen die Bühne in die Stadt und machten Theater und Schauspiel für jeden nicht nur visuell erlebbar.